Rund um die Themen Recycling und Abfälle kursieren zahlreiche Mythen - höchste Zeit also, damit aufzuräumen

Mythos: "Kehrichtvebrennungsanlagen (KVA) brauchen Plastik um genügend Hitze zu erzeugen. Die Aussortierung bzw. das Recycling von Kunststoffen ist daher nicht sinnvoll"

Falsch: Fast sämtliche Materialien in der KVA brennen so gut, dass dieser Mythos schlichtweg falsch ist. Die Verbrennung erzeugt Gifte, die zwar mittels hochmodernen Filteranlagen grösstenteils neutralisiert werden können, ein Rest bleibt aber übrig. Für jedes Kilogramm verbrannter Plastik geht rund 1 Liter Öl verloren und werden bis zu 3kg CO2 freigesetzt.

Kunststoffe brennen gut, aber das ist kein Grund für die Verbrennung und die damit verbundene Zerstörung des Wertstoffs. WeRecycle sammelt sämtliche Kunststoffe und recycelt die sortenreinen Wertstoffe, damit diese im Kreislauf bleiben.

Mythos: "Mischkunststoffe können nicht recycelt werden."

Falsch: Auch Mischkunststoffe können recycelt werden.

Praktisch alle Kunststoffe können stofflich verwertet werden, sofern sie sortenrein sind. Wichtig dafür wäre der Aufbau eines funktionierenden Sammel- und Sortiersystem in der Schweiz notwendig, wie es in einige europäischen Ländern bereits umgesetzt wurde. Bisher scheiterten die meisten Ansätze an der Wirtschaftlichkeit und der starren Gesetzgebung.

Im Sogenannten «Downcycling» werden daraus weniger hochwertige Kunststoffe, die z.B. für eine Sitzbank oder Bodenbeläge von Sportanlagen gebraucht werden können. Sie ersetzen daher die Herstellung von neuen Kunststoffen.

Mischkunststoffe und reine Kunststoffe wie z.B. aus leeren Shampoo- oder Duschmittelflaschen werden bei WeRecycle von Hand aussortiert. Die Feinsortierung in die unterschiedlichen Kunststoff-Fraktionen erfolgt aktuell im grenznahen Ausland (Vorarlberg) maschinell. Diese werden Regranuliert und gelangen anschliessend zurück in die Schweiz. In der Schweiz gibt es noch keine Anlagen, die dafür genutzt werden können. Der Transport nach Vorarlberg erfolgt auf dem Schienennetz und ist weitaus ökologischer als die Verbrennung und die damit notwendige Neuproduktion aus Rohöl, das tausende Kilometer auf den Weltmeeren und Flüssen zurücklegen muss.

Mythos: "Recycling macht keinen Sinn, da der Abfall sowieso aussortiert wird."

Falsch: Was im Abfallsack oder Abfall-Container landet wird noch bei der Abholung im Kehrichtfahrzeug gepresst und anschliessend in der KVA direkt verbrannt. Vor der Verbrennung werden keinerlei Materialien aussortiert. 

Die nach der Verbrennung übrig bleibende Schlacke ist ein Gemisch aus sämtlichen Materialien. Lediglich einzelne Metalle können daraus noch extrahiert und recycelt werden. Der ganze Rest wird auf Deponien endgelagert – damit auch hochgiftige Substanzen wie sie z.B. in Batterien vorkommen.

Die Sortierung ist aufwändig und lohnt sich finanziell für die Abfallindustrie nicht. Maschinen können mittels Sensoren, Magneten etc. nur einen kleinen Teil aussortieren, alles weitere wäre Handarbeit. WeRecycle übernimmt diese Arbeit für die Sortierung der Wertstoffe in unseren Sammelbags. Daher ist es wichtig, dass nur Wertstoffe und keine Abfälle wie z.B. Lebensmittelreste in den Sammelbags landen.

Mythos: "Die Kehrichtverbrennung braucht Papier, Karton und PET-Flaschen, weil sonst Heizöl eingespritzt werden muss, um auf die nötigen Temperaturen zu kommen."

Falsch: In den KVAs werden weder zusätzliche PET-Flaschen noch Zeitungspapier und schon gar kein Heizöl gebraucht, um die Abfälle optimal verbrennen zu können. Die Zusammensetzung des üblichen Haushaltsabfalls reicht dafür schon bestens. Mit einem Heizwert von ca. 9 bis 12 Megajoule (MJ) pro Kilogramm brennt der Siedlungsabfall nur leicht weniger gut als trockenes Holz (Wassergehalt 20 Prozent), das über einen Heizwert von 10 bis 15 MJ/kg verfügt.

Mythons: "Aus recycelten PET-Getränkeflaschen werden nur minderwertige Produkte hergestellt."

Falsch: Zu 63 Prozent werden die gesammelten PET-Getränkeflaschen genau wieder zu dem, was sie waren: Rohstoff für neue PET-Getränkeflaschen. Auf diese Weise wird in der Schweiz ein geschlossener Flaschenkreislauf erreicht. Der Rest des gewonnen Materials kommt in Sekundärmärkten zum Einsatz, zum Beispiel als Verpackungsmaterial, Textilien oder Füllstoffe.

PET Getränkeflaschen im WeRecycle Sammelbag werden wieder zu neuen Getränkeflaschen verarbeitet.

Mythos: "Es braucht Glasflaschen im Abfallsack, weil das Glas die Schlacke der KVA verbessert."

Falsch: Glas verbessert die Schlacke überhaupt nicht. Die Scherben gelangen unverändert in die Schlacke, welche deponiert wird. So beanspruchen sie unnötig viel Deponieraum, was teuer ist. Viel besser wäre es, wenn aus Glas wieder neue Glasflaschen entstehen könnten. Darum gehören Glasflaschen zurück ins Recycling und nicht in den Abfallsack!

Mythos: "Das farblich getrennt gesammelte Altglas wird beim Einschmelzen wieder zusammengeschüttet."

Falsch: Es wird nichts zusammengeschüttet. Im Gegenteil. Die farbliche Trennung bei den Glassammelcontainern ist notwendig, weil vor allem bei braunen und weissen Glasverpackungen keinerlei Fremdfarben toleriert werden. Etwas weniger heikel ist grünes Glas, darum können unklare Farbtöne sowie rote und blaue Farbtöne zum Grünglas gegeben werden.

Leere Glasflaschen, Konservengläser etc. gehören in den WeRecycle Sammelbag und werden danach nach Farbe aussortiert und recycelt. In der Glasherstellung wird rund 90% Altglas zugesetzt.

Mythos: "Altmetall im Abfall ist kein Problem, da diese Stoffe einfach aus der Kehrichtschlacke zurückgewonnen werden können."

Falsch: Technisch ist es zwar möglich Metalle aus der Schlacke zurückzugewinnen, weitaus sinnvoller ist es jedoch, diese über die Separatsammlung zu entsorgen. Während des Verbrennungsvorgangs in den KVA’s wird die Qualität der Metalle derart vermindert, dass sich diese oft nicht mehr für eine gleichwertige Wiederverwertung eignen. Grössere Metallteile stellen zudem für den Verbrennungsprozess eine Gefahr dar, indem sie den Einfülltrichter des Verbrennungsofens verstopfen oder den Schlackenaustrag behindern.

Mythos: "In die PET Flaschen Sammelboxen kann ich auch weitere PET Produkte entsorgen."

Falsch: In die blau-gelben PET-Sammelbehälter gehören nur PET-Getränkeflaschen. Öl-, Essig- oder etwa Waschmittelflaschen aus PET haben darin nichts verloren. Sie bestehen zwar aus demselben Material (vgl. Logo mit Pfeildreieck und Ziffer 01), können jedoch aus Qualitäts- und Hygienegründen für die Verwertung als Getränkeflaschen nicht gebraucht werden. Auch andere Plastikflaschen oder Gebinde, zum Beispiel aus «PE», gehören nicht in die PET-Getränkeflaschen-Sammlung, sie müssen im Verwertungsprozess aufwändig von Hand wieder aussortiert werden. Für diese Plastikflaschen gibt es im Handel bei einigen Verkaufsstellen ein separates Einwurfloch „Plastikflaschen“.

Mythos: "Ein paar Batterien im Abfall sind kein Problem, dafür muss ich nicht extra zu den Sammelstellen."

Falsch: Batterien gehören nicht in den Haushaltsabfall. Von Gesetzes wegen bestehen in der Schweiz für Batterien sowohl eine Rückgabe- als auch eine Rücknahmepflicht. Konsumentinnen und Konsumenten müssen die Batterien bei den vorgesehenen Sammelstellen entsorgen oder in die Verkaufsgeschäfte zurückbringen. Diese sind ihrerseits verpflichtet, Batterien zurückzunehmen. Gebrauchte Batterien und Akkus weisen einen hohen Anteil an wieder verwertbaren Materialien auf. Diese werden im Recyclingprozess zurückgewonnen, wodurch wertvolle Ressourcen erhalten bleiben. Gleichzeitig lässt sich so vermeiden, dass toxische Schwermetalle wie Kadmium oder Blei in die Umwelt gelangen.

Batterien und Akkus im WeRecycle Sammelbag werden über die Firma Batrec Industries AG in Wimmis recycelt. Kleinteilige Batterien gehen schnell verloren oder können im Kontakt mit Metallen sogar gefährlich werden.

Mythos: "Kaffeekapseln sind eine reine Umweltkatastrophe."

Dieser Mythos ist nicht ganz falsch. Der Grund liegt aber weniger in der Wiederverwertung, sondern vielmehr beim Konsumenten.

In Deutschland wurden 2018 rund 3,1 Milliarden Kaffeekapseln verkauft – mit steigenden Zahlen. Daraus ergibt sich ein Berg von 8000 Tonnen Verpackungsmüll aus Aluminium und Kunststoff plus 5000 Tonnen Papier. 

Nicht so dramatisch, meinen die Hersteller, schliesslich lasse sich Aluminium gut wiederverwerten. Das stimmt auch – zumindest theoretisch. Das Problem: Die meisten Kaffeetrinker recyceln die bunten Kapseln nicht, sondern werfen sie fälschlicherweise in den Abfall. Und selbst wenn die Alukapseln eingeschmolzen werden, lassen sich daraus keine neuen herstellen. Diese würden den hohen Temperaturen beim Kaffeebrühen nicht standhalten. Recyceltes Aluminium reicht nur noch für minderwertigere Produkte.

Um die jährlichen 3,1 Milliarden Kaffeekapseln herzustellen, müssen rund 31.000 Tonnen neues Alu aus dem Erz Bauxit gewonnen werden. Das setzt rund 25.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid frei. Zudem wird Regenwald abgeholzt, und der bei der Bauxit-Gewinnung entstehende, sogenannte Rotschlamm vergiftet die benachbarten Landschaften der Minen.

Anspruchsvoller sind Kunststoffkapsel, bestehen diese meist aus mehreren Verbundstoffen. Ist eine sinnvolle stoffliche Verwertung nicht möglich, werden die Mischkunststoffe thermisch verwertet. Selbst diese ungeeigneten Restmaterialien können durch maximale Ausnutzung der thermischen Energie in der Zementindustrie fossile Brennstoffe ersetzen und helfen so CO2 zu sparen.

Wer nicht auf seinen Wachmacher aus der Kapselmaschine verzichten will, der sollte Mehrwegkapseln verwenden. Ihre Ökobilanz rechnet sich schon ab der siebten Verwendung.

Mythos: "Papiersäcke sind besser als Plastiksäcke."

Papier ist nicht grundsätzlich besser als Plastik. Es gilt, die konkreten Anwendungen zu vergleichen. Plastik ist sehr leicht und braucht wesentlich weniger Material. Viele Händler setzen inzwischen auf einen immer höheren Anteil an Recycling-Kunststoff. Papier ist biobasiert und somit nachwachsend. Wichtig ist in beiden Fällen die mehrfache Verwendung.

Übrigens sind die WeRecycle Sammelsäcke aus 100% recyceltem Kunststoff. Somit wird kein neues Erdöl benötigt, Transportwege um den halben Globus werden vermieden und das Risiko von Umweltverschmutzungen durch Unfälle in Raffinerien oder beim Transport werden beseitigt. Der Nachteil ist, dass die Qualität immer vom Rohmaterial abhängig ist. So sind leichte Qualitätsunterschiede wie z.B. in der Reissfestigkeit oder bei der Farbe möglich – i.d.R. allerdings kein allzu grosser Kompromiss.

Mythos: "Baumwolltaschen sind besser als Papiersäcke."

Tragetaschen aus Baumwolle sind nicht automatisch umweltfreundlicher, sondern erst nach vielfacher Verwendung, das ergab eine Untersuchung der ETH Zürich. Grund dafür sind die hohen Emissionswerte bei der Herstellung. Während bei der Herstellung einer Papiertüte etwa 60 Gramm Kohlendioxid ausgestossen werden, sind es bei einer Plastiktüte aus Neugranulat etwa 120 Gramm und bei einer Baumwolltasche sogar 1.700 Gramm CO2.
Nebst einigen Eigenschaften wie z.B. der Wasserundurchlässigkeit oder Geruchsneutralität, die nur Kunststoffsäcke haben, sind Plastiksäcke somit beim seltenem Gebrauch ökologischer als Papiertaschen oder Baumwollbeutel. Wichtig bleibt natürlich, dass die verwendeten Wertstoffe auch nach dem Gebrauch zurück in den Kreislauf gelangen. Sei es als Ausgangsmaterial für andere Kunststoffprodukte oder als Fasern für neue Kleidung, Füllmaterial oder Dämmstoffe.

Mythos: "Deckel kann ich zusammen mit dem Altglas entsorgen."

Nicht ganz korrekt: Deckel haben grundsätzlich nichts im Altglas verloren und sollten gesondert entsorgt werden. Zwar können moderne Sortieranlagen in der Glasaufbereitung Verschlüsse aus Metall oder Plastik aussortieren, dafür ist aber ein höherer Energieaufwand nötig. Wenn wir die Verschlüsse schon vorher entfernen und entsprechend entsorgen, muss die Sortieranlage weniger arbeiten und verbraucht weniger Energie.

Auf der einfachen und sicheren Seite bist Du aber sowieso mit dem WeRecycle Abo. Hier werden Einmachgläser, Konfitüre- oder Honiggläser und Co. von Hand aussortiert. Dabei werden Deckel aus Blech oder Kunststoff bereits bei der händischen Sortierung entfernt und den einzelnen Wertstofffraktionen zugeordnet. Selbst Verschlüsse oder Versiegelungen können so recycelt werden.

Mythos: "Für Kork gibt es keine Sammelstellen, also kann man es nicht recyceln."

In der Schweiz werden jährlich etwa 400 Tonnen Kork in Form von Weinflaschen-Verschlüssen verbraucht. Davon wird nur ein ganz kleiner Teil (ca. 4%) recycelt. 

Kork ist ein reines Naturprodukt, das aus der Rinde der Korkeichen gewonnen wird. Durch seine besonderen Eigenschaften ist er für Flaschenverschlüsse bestens geeignet, aber auch ein perfekter, langlebiger, veganer und kostengünstiger Leder-Ersatz z.B. für Gürtel oder Taschen.

Kork kann beliebig oft recycelt werden. Dabei wird er gemalen und i.d.R. gepresst und verklebt. Daraus werden neben Haushaltprodukten wie z.B. Kork-Untersetzern oder neuen Korkzapfen für Weinflaschen auch zahlreiche Baustoffe. Also ab damit zur Sammelstelle oder in den WeRecycle Sammelbag, denn für die Verbrennung ist dieser Wertstoff viel zu schade!